27.3. – 6.5.16

Lesotho

Viele haben uns vom Bergkönigreich Lesotho vorgeschwärmt, also wollen wir hin. Die Ausreise aus Südafrika ist einfach, sie wollen nichts sehen und stempeln unser Ausreise, das Carnet interessiert sie nicht. Dafür treffen wir in Lesotho auf einen besonders gut ausgebildeten Zöllner. Gabi findet, dass er gut riecht. Er will unser Carnet sehen, weiss wohin stempeln und erklärt uns alles sehr nett. Lesotho empfängt uns dann ganz ohne Zäune, nach Namibia und Südafrika eine echte Wohltat. Neben jedem Haus steht ein separates Plumpsklo. Bei der Ausfahrt von Lesotho zurück nach Südafrika mussten wir die Zöllner fast zwingen, dass sie unser Carnet abstempeln. Die Südafrikaner wollten nur, dass wir weiterfahren.

Unterwegs

Am Damm (See) von Elliot finden wir nach einer kleinen Wasserdurchfahrt, weil die Brücke uns nicht getragen hätte, den schönsten Standplatz unserer Reise im Süden. Eigentlich ist er ein offizielles Camping mit Nasszelle und allem, aber tatsächlich wird er nicht mehr bedient und wir sind völlig alleine mit einem privaten See und privaten Wildtieren. Am Nachmittag findet eine Polizeifeier statt und so sind wir sehr gut bewacht.

Um die schönen Plätze dieses Planeten erreichen zu können, sind wir ja mit Allrad, Säge und Machete ausgerüstet. Es gibt aber Tage an denen wir kilometerweise Weg freisägen. Wir kommen uns nicht nur vor wie Wegmacher, wir sind es. Vor lauter Müdigkeit können wir dann jeweils den erarbeiteten Platz gar nicht mehr geniessen, wir schlafen schon.

Auch Pässe können wir befahren, auch steile und hohe, aber nicht den viel gerühmten Prinz Alfred Pass, er ist für uns zu eng, wir müssen auf 20cm wenden! Gabi steigt aus. Naude’s Nek, der höchste Pass Südafrikas, mit 2‘650müM bezwingen wir dann aber erfolgreich und auch den Mafika-Lisiu mit über 3‘000müM in Lesotho schafften wir auch spielend.

Zuhause

Nach vielen Jahren elektronischer Kommunikation haben wir die Chance Brigitte und Edy in Knysna zu treffen. Wir nehmen beide dazu ein paar 100km Umweg in Kauf. Es war ein sehr schönes Erlebnis die beiden einmal in Fleisch und Blut zu sehen. Wir standen ein paar Tage bei sehr strengem Wind zusammen und stellten fest, dass wir wirklich viele Gemeinsamkeiten haben.

Mit Heike und Danny kommen wir im Mountain Zebra NP zusammen. Wir führen lange Gespräche und unsere Wege kreuzen sie danach noch einmal im Royal Natal, wo wir ein gemeinsames Lager aufbauen und ein paar sehr schöne Tage verleben.

In Lesotho lernen wir mit Babsi und Jörg kennen und verbringen ein paar sehr unterhaltsame Tage gemeinsam. Wir fahren zusammen noch weiter. Am Albert Falls sehen wir sie dann wieder und feiern entsprechend. Ein wichtiges Moment beim Reisen ist wirklich das Treffen mit Gleichgesinnten, es entsteht dabei eine Art Zuhause-Feeling.

Sport

Die Wanderung, die wir im Nature Valley unternehmen ist zwar nur flach, aber sonst ganz nett, leider ist nirgends vermerkt, dass man dazu durch ca. 4m tiefes Tümpelwasser schwimmen muss. Wir stellen uns vor, was sich so alles in diesem Wasser tummeln könnte. Wir tun es dann nicht.

Im Nationalpark Tsehlanyane wandern wir zum Wasserfall. Unterwegs beobachten wir wie eine einzige Ameise, die eine viel grössere Raupe umbringt und dann auch noch wegtransportiert. Wir sind sehr froh, dass die Ameisen nicht grösser werden als sie sind.

Es ist ja klar jeder Schweizer will immer auf den Peak. Im Golden Gate verlaufen wir uns dabei und treffen auf Berner. Den Peak erreichen wir aber nie, denn das Wetter und die entsprechende Altersvernunft lässt uns abbrechen.

Technik

Die neue originale Lichtmaschine, die wir bei MAN Cape Town eingebaut haben, fällt wieder aus und wir haben keine Ladung der Aufbaubatterie mehr während der Fahrt. In Afrika ist das viel weniger schlimm als es in Island gewesen wäre, hier scheint ja tatsächlich immer die Sonne und unsere Solaranlage kommt voll zum Zug.

Mit MAN Pinetown bei Durban haben wir unheimliches Glück. Wir treffen hier auf Fachleute, die uns einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck und Globi endlich offroadfähig machen werden.

Höhe- und Tiefpunkt

Wir erfahren, dass in dem Dorf in dem wir gerade sind, morgen ein Kindergarten Contest der ganzen Region stattfinden soll. Da wir bekanntlich grosse Kinderfans sind, beschliessen wir zu bleiben und das anzusehen. In was wir hineingeraten ist gewaltig. Hunderte von Kleinbussen fahren Kindergartenlehrerinnen, Mütter und Kinder her. Die Frauen sind fröhlich und in extremer Feststimmung. Wir werden mitgerissen. Fotografieren und Filmen ist erlaubt. Wir sind uns nicht mehr sicher, ob wir mehr Fotograf oder mehr Modell gewesen sind. Die laute Musik und die tanzenden Frauen lassen uns abends völlig aufgekratzt in unser Heim zurückwandern. Wir sind überglücklich. Wir haben uns echt mit und bei den lokalen Menschen gefühlt.

Auf einer kleinen Bergstrasse kommt uns wieder einmal ein Buggy entgegen. Mitten auf der Piste bleibt er stehen und hofft offensichtlich, dass wir uns in Luft auflösen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fährt er dann etwas ungeschickt, allenfalls berechnend, rechtwinklig zur Piste an die Böschung. Wir können passieren. Währendem wir vorbeifahren, rutscht er, allenfalls absichtlich, von der Bremse und knallt in uns rein. Er hält uns an und behauptet, wir hätten ihn gerammt (vermutlich würde sein Fahrzeug dann anders aussehen). Er möchte Geld von uns, obwohl sein Schaden kaum zu sehen ist, unserer jedoch deutlich. Wir geben nix. Tags darauf besucht uns die Polizei – wie die uns gefunden haben, wäre ja spannend um herauszufinden – und glaubt auch, dass sie Geld erpressen können. Wir erklären ihnen, dass der ungeschickte Fahrer uns Geld schuldet und nicht umgekehrt. Nach längerer Diskussion ziehen sie wieder ab und kommen anderntags auch nicht wieder, obwohl sie das versprochen haben.

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