4.6. – 8.6.13
So lässt sich Istanbul wohl am besten in einem Wort zusammenfassen. Unser Aufenthalt in der Türkei ist stark auf Istanbul fokussiert, da wir nur zwei Strecken überland gefahren sind und die sind von der Landschaft her nicht wirklich repräsentativ für dieses wunderschöne Land.
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Istanbul ist riesig, chaotisch, bunt, laut, vielfältig und von überwältigendem Charme.
Was hier alles nebeneinander Platz hat ist schon erstaunlich: historische Stätten aus römischer, christlicher und ottomanischer Zeit; das alte Istanbul und die Neustadt, der europäische und asiatische Teil, der Bazar neben den modernen Hochhäusern, das kleine traditionelle Männer Café und die moderne Lounge Bar. Alles funktioniert gut nebeneinader. Auch die verschiedenen Religionen und Gläubigen leben friedlich nebeneinander. Da gibt es die ganz modernen jungen Frauen, die im Sommerkleid und Highheels im Café sitzen bis hin zu den vollkommen verschleierten Burka-Trägerinnen, die genüsslich ihre Brezel essen.
Das macht Istanbul so lebendig und vielfältig. Doch diese Mixtur, die sich in der einen oder anderen Weise in der ganzen Türkei findet, scheint in Gefahr. Die politischen Tendenzen gehen stark in eine sehr traditionelle Richtung und die Menschen fangen an sich zu wehren. Als wir dort waren, hatten gerade die Unruhen am Takshim Platz angefangen. Nicht, dass wir sie direkt miterlebt hätten, aber selbstverständlich waren/sind sie das Tagesgespräch. Und später in Edirne – einer kleinen Stadt in der Nähe zu Bulgarien – haben wir selber eine Demonstration erlebt, sehr friedlich zwar, aber mit klarem Votum auch hier.
So sehr Istanbul alles in sich vereinigt, so extrem sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land. Die grösseren Städte sind wirklich modern, bieten alles, was das Herz begehrt und gleich daneben, ein bisschen weiter draussen, sieht man noch die Eselkarren, Kuh- oder Ziegenhirten und sehr ärmliche Dörfer. Wahnsinn, man glaubt sich teilweise um Jahrhunderte zurückversetzt.
Auf jeden Fall spannend und eine Reise wert.