11. – 15.5.13
Also alles in allem ist Kroatien ein geniales Land für Motorradfahrer: wunderschöne Küsten, tolle Karstlandschaften und natürlich das wichtigste – tolle Strassen. Alles was das Herz begehrt.
Doch bevor wir so richtig in den Genuss all dieser Vorteile kamen, mussten wir uns zuerst mal durch enorme Wassermassen pflügen. Als wir von Lipica losfuhren regnete es leicht, kein Problem, einfach die Regensachen montiert und weitergefahren. Nach der Grenze regnete es dann schon ein bisschen stärker. Der Himmel verdunkelte sich bedrohlich und öffnete seine Schleusen immer mehr. Wir haben dann beschlossen, halt auf die Autobahn zu wechseln und möglichst in einem Rutsch durch zu fahren bis Rabac, der ersten Übernachtungsstation in Kroatien. Lief auch soweit alles prima, der Regen wurde schwächer und dann waren es nur noch 2 Hügelketten, die wir überwinden mussten, um zu dem kleinen Küstenort zu gelangen.
Als wir den ersten Hügel runterfuhren regnete es schon wieder stärker, leichte Bindfäden und auf den Strassen waren definitiv schon mega grosse Pfützen und kleine Bäche zu sehen. Die Erde dort ist rötlich und so sahen wir rote Schlammbäche links und rechts von der Strasse. Dann den 2. Hügel in Angriff genommen, der Regen wurde heftiger, die Sturzbäche grösser und wo immer die Strasse eine leichte Senke hatte, bildeten sich sofort Seen. Als wir langsam den Abstieg begannen, sahen wir eigentlich keine Strasse mehr sondern nur noch Wasser. Ich wurde leicht nervös, denn mit dem Motorrad schwimmen gehen gehört nicht grad zu meinen Idealvorstellungen vom Biken. Dann war erst mal Pause, eine Kreuzung in einer Senke war total überflutet und vier junge Leute versuchten ihren abgesoffenen Wagen aus den Fluten zu schieben. Mir sank das Herz in die Hose! Doch Peter fuhr seelenruhig durch diesen See, das Wasser spritzte seitlich über Schulterhöhe weg und die Räder versanken bis fast zum Auspuff im Wasser. Wusste ehrlich gesagt nicht, was ich tun sollte, also Augen zu und hinterher – und es hat geklappt, aber meine Hände zitterten. Auf der anderen Seite hat der Busfahrer netterweise gewartet bis wir durch waren. Uff. Dann die letzten paar Kilometer das reinste Chaos, überall kleine Bäche, die sich zu reissenden Flüssen entwickelt hatten, Wasserfälle, die sonst nur Rinnsale waren und überall Feuerwehr, die abpumpte und aufräumte. Ich war noch nie so froh beim Hotel angekommen zu sein wie an diesem Tag. Dort ist das Wasser sogar in die Hotellobby gelaufen, so viel Regen fiel auf einen Schlag.
Und man glaubt es kaum, eine Stunde später war der Spuk vorbei. Und als wir am nächsten Tag – wir mussten ein kleines Stückchen die selbe Strecke retour fahren bis zur Abzweigung – die Strassen sahen, war wirklich nichts mehr übrig von der Überschwemmung!!!
Und das war’s dann auch mit Regen. Ansonsten hat sich Kroatien nur von der schönsten, sonnigsten Seite gezeigt. Die Küsten hier sind traumhaft. Nicht so furchtbar verbaut wie in Spanien oder Italien, über 1000 vorgelagerte Inseln runden das Bild ab. Ein Traum nicht nur für uns, sondern sicher auch für Segler. Aus den vielen schönen Städtchen, die wir gesehen haben sind uns vor allem Trogir und natürlich Dubrovnik in Erinnerung geblieben. Die Altstadt von Dubrovnik ist absolut sehenswert. Komplett Autofrei und vollständig von einer sehr gut und aufwändig restaurierten Stadtmauer umgeben, ist sie eine Perle an der Adria. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie sich das Leben früher innerhalb der Stadtmauern abgespielt hat. Ana vom Tourist Office hat uns sehr nett begrüsst und alle nötigen Infos zusammengestellt, super nett. Ihr haben wir auch den Kontakt zu Ivo zu verdanken, der uns bei einem Mittagessen so einiges über Land und Leute erzählt hat. War ein total spannender Ausflug in die Geschichte und sehr interessant zu hören, wie sich die Kroaten innerhalb von Europa sehen.
Ivo hat uns dann auch geholfen den Pneuwechsel für Peter’s Bike zu organisieren.