Der Zwischenrahmen wird häufig auch Hilfsrahmen genannt, dies kommt aus den Richtlinien der LKW-Hersteller. Zwischenrahmen gefällt mir viel besser, weil er wirklich zwischen dem Chassis-Rahmen und dem in der Bodenplatte der Wohnkabine verbauten Rahmen liegt. Der Zwischenrahmen ist eigentlich das Fundament der Wohnkabine. Er hat die Aufgabe alle einseitigen Kräfte aufzufangen und unbedingt stabil und unverwindbar zu sein. Ein biegsamer oder gebrochener Zwischenrahmen führt unweigerlich zum Totalschaden der Wohnkabine. Die Investition in einen guten Zwischenrahmen lohnt sich auf alle Fälle.

Der folgende Artikel basiert auf unseren persönlichen Erfahrungen. Wir reisen seit 2014 mit unserem Expeditionsmobil Globi. Wir erheben nicht den Anspruch, dass unsere persönlichen Empfehlungen das einzig Richtige sind, aber es stimmt für uns und unsere Art zu reisen. Informiere dich unbedingt bei Reisenden, die genau deine Vorstellung von Reisen schon länger leben, sie sind die beste Informationsquelle. Es lohnt sich mit ihnen deine Vorstellungen zu diskutieren.

Warum einen Zwischenrahmen

Mit ein paar wenigen Ausnahmen sind die meisten LKW-Chassis sehr verwindungselastisch gebaut. Die Leiterrahmen werden von den Herstellern speziell dazu entwickelt. Den vermutlich extremsten Rahmen in dieser Hinsicht verbaut Mercedes in seinem Unimog. Das andere Extrem ist wahrscheinlich der MAN Kat, für den ein verwindungssteifer Rahmen entwickelt wurde.

Durch die Verwindungselastizität des Chassis kann mit einem kürzeren Federweg der Achsen oder Räder trotzdem eine sehr hohe Achsverschränkung erzeugt werden. Das heisst der Verschränkungsweg wird zum Teil vom Chassis und zum Teil vom Federweg übernommen. Diese Verschränkung ist im Gelände sehr wichtig, damit unser LKW immer alle Räder auf dem Boden halten kann. Hat ein Rad keine Bodenhaftung mehr wird unser 4×4 zu einem 3×3 und das Gewicht des Rades, das in der Luft ist, wird auf den Aufbau übertragen. Bei einem Baustellenkipper ist das nicht wirklich ein Problem, weil der Kipperaufbau das Gewicht des Rades locker tragen kann, auch bei einem LKW mit Plachenaufbau ist das kein Problem: der Aufbau verwindet sich eben ein wenig. Eine Wohnkabine duldet jedoch keine Verwindung, deshalb müssen wir die Wohnkabine so weit als notwendig vom Fahrgestell entkoppeln; das erfolgt über den Zwischenrahmen und der entsprechenden Lagerung.

Anforderungsprofil

Das Beste wäre es, wenn du als Bauherr eines Expeditionsmobils ein Anforderungsprofil an den Rahmen und die Lagerung erstellen könntest. Dazu müsstest du das Maximalgewicht des Aufbaus kennen und das genau Einsatzgebiet. Beides ist im Vorfeld eher schwierig festzulegen. Der Wohnkabinen-Aufbauer sollte dir jedoch in etwa angeben können, wie schwer die fertiggebaute Kabine wird, dann rechnest du alle gefüllten Wassertanks dazu und all deine vielen Sachen, die du noch einpackst und genügend Reserve. Der einfachere Weg wäre der, dass du das Maximalgewicht des Herstellers nimmst und das Chassis abrechnest, das restliche Gewicht muss dein Rahmen tragen können auch bei Schlägen im Gelände.

Für die Lagerung müsstest du eine maximal Achsverschränkung vorgeben, aber wie solltest du wissen wie gross die sein soll. Die Achsverschränkung ist ein Maß für die Fähigkeit des Fahrwerks, in unebenem Gelände beide Achsen gegeneinander zu verdrehen. Die Achsverschränkung wird in Millimetern angegeben und ergibt sich aus der maximalen Differenz der Achsverschränkung, bevor ein Rad den Bodenkontakt verliert. Bei dieser Frage kannst du dir überlegen, wo du mit deinem Mobil hinfahren möchtest. Willst du durch Gebiete fahren, die analog Europa ausgebaut sind, reicht es dir vermutlich, wenn du mit deinem Mobil über einen hohen Randstein fahren kannst. Willst du jedoch durch schweres Gelände fahren, solltest du sicher mehr als einen 500 Millimeter Verschränkung vorgeben.

Art des Zwischenrahmens

Beim Bau des Zwischenrahmens und der Lagerung müssen grundsätzlich mindestens die Aufbaurichtlinien des Herstellers beachtet werden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Richtlinien für Aufbauten zum Transport von Gütern gedacht sind. Diese Aufbauten dürfen sich auch ein paar Zentimeter verwinden, das schadet nicht gross. Ein Wohnkofferaufbau darf das jedoch nicht. Sowohl die Lagerung als auch der Rahmen müssen also etwas stärker gebaut werden als die Richtlinien das allenfalls vorsehen. Der Rahmen muss komplett verwindungsfrei sein. Ein stabil gebauter Rahmen mit einer entsprechenden Lagerung ist schwer und baut hoch. Beides sind jedoch Eigenschaften, die du nicht liebst, denn du möchtest ein möglich leichtes und möglichst niedriges Mobil bauen, im Gelände sind das Vorteile, die manchmal sehr entscheidend sein können. Wir empfehlen dir spare das Gewicht und die Höhe woanders, nicht an der Lagerung und dem Zwischenrahmen. In der Bodenplatte des Wohnkoffers wird ebenfalls ein Metallrahmen eingebaut, dieser dient dazu, die Kräfte der Verbindung des Koffers mit dem Zwischenrahmen aufzunehmen. Dieser Rahmen kann nicht zum Zwischenrahmen dazu addiert werden, damit die notwendigen Kräfte gemeinsam aufgenommen werden können!

Auf unseren Reisen trafen wir leider viele Reisende mit Aufbauten von namhaften Aufbauern, deren Zwischenrahmen gebrochen war (andere Blogger haben davon schon berichtet, wir können das nur bestätigen). Die Schranktüren lassen sich in einem solchen Fall nicht mehr sauber schliessen, auch Eingangstüren schliessen nicht mehr und es entstehen Risse durch die Wasser in die Wände, in die Decke und sogar in den Wohnraum eintritt.

Lagerung des Zwischenrahmens

Klassisch unterscheiden wir beim Wohnkofferaufbau vier verschiedene Lagerungen: Gummi-, Feder-, Dreipunkt- und Rautenlagerung. Wir kennen ein einziges Fahrzeug, bei dem der Koffer auf einer Luftfederung gelagert ist. Das ist jedoch eine spezielle Einzelanfertigung und hat offensichtlich gut funktioniert.

Gummilagerung

Die Gummilagerung kommt bei Fahrzeugen mit verwindungssteifen Fahrgestellrahmen zum Einsatz. Chassis, wie zum Beispiel beim Iveco Daily. Die Verschränkung wird in diesem Fall über die Rad- oder Achsfederung gelöst. Die Gummilagerung wird gemäss Richtlinien von Iveco dann eingesetzt, wenn das Mobil auf unebenen und schlechten Strassen unterwegs ist, was bei einem Expeditionsmobil grundsätzlich der Fall ist. Die Gummilagerung ist beim Fahrerhaus weicher und am Ende des Chassis härter konstruiert. Oder der Zwischenrahmen ist sogar am Ende des Chassis fest mit dem Fahrgestell verbunden.

Federlagerung

Die Federlagerung ist die einfachste Möglichkeit den Zwischenrahmen vom Chassis zu lösen. Eine grosse Verschränkung ist jedoch mit dieser Lagerung lediglich theoretisch möglich. Je grösser die Verwindungsdistanz desto mehr wird der Wohnkoffer vor allem bei schneller Fahr sehr lebendig.

Dreipunktlagerung

Die Verbindung von Zwischenrahmen und Fahrgestell beschränkt sich auf drei Punkte. Die Konstruktion sieht einfach aus, ist aber nicht so simpel. Das gesamte Gewicht und die dynamischen Kräfte müssen an drei Punkten übertragen und vor allem verteilt werden. Hinten am Chassis werden zwei Festlager montiert und vorne in der Mitte ein Drehlager. Diese Art Lagerung löst den Zwischenrahmen ideal vom Chassis und ist sehr geeignet für grosse Verschränkungen.

Rautenlagerung

Die Rautenlagerung, auch Trapez- oder Vierpunktlagerung genannt, ist eine doppelte Dreipunktlagerung. Sie ist heute in vielen Expeditionsmobilen anzutreffen. Das Festlager ist in der Mitte des Zwischenrahmens über der Hinterachse angebracht, das eine Drehlager vorne in der Nähe des Fahrerhauses und das andere hinten am Ende des Fahrgestells. Durch die Rautenlagerung kann die Bauhöhe gegenüber der Dreipunktlagerung bei gleicher Verschränkung etwas minimiert werden. Die Beweglichkeit der beiden Rahmen zueinander ist in etwa gleich optimal wie bei der Dreipunktlagerung.

Unsere Empfehlung

Investiere unbedingt genügend Zeit für Abklärungen bezüglich Zwischenrahmen und Lagerung. Es ist wichtig, dass du mit dir klärst, wozu du dein neues Mobil in der Zukunft einsetzen möchtest. All deine schönen Dinge im Wohnraum nützen dir mit einem unpassenden Zwischenrahmen nichts. Er ist das Fundament deines zukünftigen Heims.

Lass die Lagerung und den Zwischenrahmen von einem Spezialisten bauen, nicht vom Wohnkoffer-Aufbauer. Diese Empfehlung legen wir dir aus den Erfahrungen von unterwegs ans Herz. Du lässt dir ja auch nicht vom Sanitärmeister die Statik deines Wohnhauses berechnen. Dein Budget sollte keinen Einfluss auf deinen Zwischenrahmen und deine Lagerung haben. Es gibt viele Punkte, bei denen du Geld sparen kannst, aber tue es nicht an deinem Fundament. Dimensioniere den Zwischenrahmen und die Verschränkung lieber etwas zu grosszügig, so dass du deine Türen auch in ein paar Jahren noch dicht schliessen kannst.