18.1.25 bis 4.2.25

Im Zentrum dieser Reise durch die VAE stand eindeutig die Falknerei. Wir konnten mehrere verschiedene Events besuchen und waren sehr erstaunt über die Leistungsfähigkeit dieser sehr schönen Raubvögel. Als Abschluss erlebten wir noch ein Camp in der Liwa-Wüste mit unseren lokalen Freunden, ein toller Abschluss eines wunderschönen Reiseabschnitts.

Falken in den VAE

Falken war unser Thema bei diesem Reiseabschnitt in den VAE. Als erstes besuchten wir eine Falkenshow von Wildflight mit Veronica, Graham und Ibrahim. Sie erklärten uns ausführlich das Leben der Falken und über deren Anstrengungen bei einer Jagd. Falken jagen andere Vögel, töten sie mit einem Biss ins Genick und verzehren sie anschliessend auf dem Boden. Im Sturzflug erreichen die Falken extreme Höchstgeschwindigkeiten, bis 300 km/h, da sie aus grosser Höhe auch sehr gut sehen können, haben die Beutevögel wenig Chancen. Die Flüge vor allem gegen den Wind strengt die Falken jedoch enorm an, so dass sie nach einem Beuteflug meist eine ganze Weile ausruhen müssen. Die Falken haben sich hier sehr an die Menschen gewöhnt und lassen sich problemlos auch von fremden Menschen anfassen und streicheln.

Dank Mike konnten wir als zweites Event in der Wüste einem grösseren Falkentraining beiwohnen. Mehrere Trainer und sehr viele Falken trainierten einen ganzen Vormittag lang. Die Falken müssen dabei eine Beute fangen lernen. Die symbolische Beute ist an einer Drohne oder an einem kleinen ferngesteuerten Flächenflugzeug befestigt. Sobald der Falke seine Beute gekrallt hat, wird sie vom Flugzeug freigegeben und der Falke landet mit seiner Beute. Anschliessend wird der Falke gefüttert und er kann sich wieder ausruhen. Alle Falken sind mit einem GPS-Sender ausgestattet, so dass sie jederzeit geortet werden können. Neben den symbolischen Beuten am Flugzeug werden auch Tauben und sogar ein Hahn freigelassen, die der Falke erbeuten muss. Die Taube ist erstaunlicherweise sehr flink in der Luft wobei der Hahn eher eine leichte, aber sehr grosse Beute ist. Die Trainer waren extrem offen und freuten sich über unser Interesse, sie erklärten uns sehr viel – leider lediglich auf Arabisch!

Als nächstes und drittes Event besuchten wir das Falken-Spital in Abu Dhabi. Es gibt tatsächlich ein Spital nur für Falken, das von einer deutschen Veterinärin geführt wird. Hier zeigten uns die Angestellten, wie sie den Falken eine Wellness-Kur verabreichen, Nägel und Schnabel schneiden und schleifen und falls eine Schwungfeder gebrochen ist, wird diese ersetzt. Es werden hier auch Operationen durchgeführt, wenn es notwendig ist. Die Hochleistungsfalken sind extrem wertvoll und erreichen Preise wie erfolgreiche Rennpferde.

Als vierte und letzte Station konnten wir mit Casey einem Falkenwettbewerb in der Wüste beiwohnen. Es war lediglich ein kleiner Wettbewerb, wir schätzten mehrere Hundert Fahrzeuge mit mindestens je einem Falken. Jeder Falke erhielt eine Taube, die er fangen musste und fressen durfte. Die Falkenbesitzer waren alles Jungen unter etwa vierzehn Jahren. Die Falken waren offensichtlich auch noch nicht so gut trainiert, höchstens die Hälfte konnte ihre Tauben fangen, dafür mussten sie dann irgendwo in der Wüste wieder eingesammelt werden und die entflohenen Tauben können sich wild wieder vermehren.

Glücksmoment

Für unsere Freunde in den VAE und uns organisierte Mike ein Wüstencamp in der Liwa-Wüste, der schönsten Wüste der VAE. Mike gab uns zwei mögliche Camppunkte vor, ich campte vor dem ersten Punkt. Die Wüste ist gewaltig schön, Mike fuhr mit dem kleinen Offroader und uns noch tiefer über die Dünen, um uns die ganze Schönheit zu zeigen. Er kochte auch für uns alle über mehrere Stunden ein südafrikanisches Ochsenschwanz-Potjie, das und die ausserordentlich nette Gesellschaft war ein grosses Glück, das wir erleben durften. Ganz lieben Dank.

Begegnungen

In Dubai besuchten uns Patrick und Christine. Patrick baut ebenfalls ein Expeditionsmobil auf, allerdings eines, mit dem er hauptsächlich in der Wüste unterwegs sein wird. Wie fast alle Menschen, die wir hier trafen, sind auch diese beiden natürlich Ex-Pats.

Tücken der Technik

Unterwegs ist unsere Tiefkühltruhe immer randvoll. Gabi fühlt sich wohl, wenn wir mindestens für einen Monat Esswaren im Vorrat haben. Die Dometic-Tiefkühltruhe nimmt aber in letzter Zeit gefühlt an Leistung ab und vermag auch nicht immer auf die gewünschte -18°C zu kühlen. Ich vermutete, dass ein wenig des Kühlgases entwichen ist und man das nachfüllen muss. Dometic ist in den VAE zwar mit guten Verkaufsläden vertreten, aber Reparaturen sind unmöglich. Die Techniker, die wir kennengelernt haben, sind sehr wenig überzeugend. Die Werkstatt, die wir besucht haben, wird von einem Gauner geführt und den Regionalverantwortlichen, den wir zufällig getroffen haben, konnte uns am allerwenigsten überzeugen. Wir liessen deshalb einen Klimatechniker kommen, in der Hoffnung, dass er Erfahrung hat. Klimageräte sind in diesen Staaten so stark verbreitet, dass es unbedingt Techniker geben muss, die das können. Leider erwischten wir keinen von denen. Beim Ausbau der Truhe produzierte er einen Kurzschluss und verbrannte damit den Gleichstromteil der Truhe! Jetzt war sie wenigstens definitiv defekt und nicht nur in der Leistung eingeschränkt. Es ist immer gut klare Ausgangslagen zu haben. Wir schickten ihn, den Techniker, weg! Gabi war ausser sich, alles in der Kühltruhe wird verderben, bei den aktuellen Aussentemperaturen wird das gar nicht allzu lange dauern. Ich stellte fest, dass der Starkstromteil noch funktionierte und legte eine Freileitung quer durch Globi, so dass nichts verderben konnte, aber dadurch war der Wohnraum sehr eingeschränkt benutzbar. Mittlerweile war es schon Nacht. Denis, unser Freund, versuchte den Verkaufsladen, den wir vor zwei Tagen besucht haben für eine Nachtübung zu organisieren. Ich war sicher, dass UR Off Road die neue Tiefkühltruhe von Dometic im Laden hat und dass die auf einen Zentimeter genau in unseren Schacht passen würde. Die Jungs kamen tatsächlich um 22.00h bei unserem Übernachtungsplatz vorbei, lieferten die neue Tiefkühltruhe und bauten sie auch gerade ein. Einen sensationellen Service, wir waren extrem begeistert und unsere Nahrungsvorräte nahmen überhaupt keinen Schaden!

Zum Schmunzeln

Bekannte von Mike, Falkentrainer aus Pakistan, kamen zu uns ins Wüstencamp und bekochten uns auf pakistanische Art, sehr arbeitsintensiv. Einer war mehr für den Grill zuständig und sein Kollege mehr für die Vorbereitung mit Gemüse und Kartoffeln schneiden. Mike spendierte den beiden als Dank eine Flasche Williams, da wir kein Bier hatten, was sie gerne gehabt hätten. Moslem trinken ja eigentlich keinen Alkohol und vertragen ihn auch entsprechend weniger gut. Sie kannten Williams nicht und tranken ihn aus grossen Wassergläsern wie Weisswein. Einer der beiden mochte den Schnaps nicht, der andere trank innerhalb kürzester Zeit mehr als die Hälfte der Falsche leer. Der Alkohol entfaltete offensichtlich seine Wirkung. Der Pakistani fand alles äussert lustig und wir hofften inständig, dass er während seiner Schnipplerei nicht auch noch seine Finger mitberücksichtigte. Seine Hände waren bis zum Schluss noch am Stück, aber sein Kollege fuhr ihn und die Flasche vor dem Abendessen noch nach Hause, zur Sicherheit. Trotzdem war der Abend extrem gelungen und das Essen hervorragend.