17.11.21 bis 19.12.21
Der menschliche Körper und der Diesel zeigen nach einem bestimmten Alter ganz ähnliche Reaktionen! An vielen kleinen technischen Standschäden konnten wir wieder einiges lernen. Auch begriffen wir dieses Mal, dass Reisen auch herzzerreissend sein kann.
Altersschwäche
Um das Dach von Globi zu putzen, muss ich aufs Dach steigen, eigentlich logisch. Der Aufstieg erfolgt über die Dachluke über dem Bett. Ich hieve mich hoch und da passiert es – ein ohrenbetäubender Lärm aus meiner rechten Schulter, dann Ruhe und Schmerzen. Obwohl der rechte Arm ab sofort deutlich weniger zu gebrauchen ist als normalerweise putze ich ordnungsgemäss das Dach und die Solarzellen. Der Schmerz nimmt jedoch deutlich zu, so dass ich beschliesse einen lokalen Arzt zu konsultieren. Dieser schickt mich zum Röntgen und stellt fest, dass nichts gebrochen ist, was ich mir schon dachte, so hart bin ich jetzt doch nicht! Als nächstes fährt mich Hori 200km zum MRI. Der lokale Spezialist erklärt mir daraufhin, dass ich meinen Schultermuskel, der den Arm anheben sollte, abgerissen habe. In meinem Alter sei das ein bleibender Schaden und irreparabel, da sich operieren nicht mehr lohnen würde. Leider war die Meinung des Spezialisten in der Schweiz dieselbe, er tröstete mich jedoch, dass ich die OP auch in einem halben Jahr noch durchführen lassen könnte, aber meine enorme Schultermuskulatur würde den fehlenden Muskel ersetzen können. Ich hoffe jetzt, ich kann in der Schweiz mit dieser Teilinvalidität wenigstens Behindertenparkplätze benutzen.
Glücksmoment
Nach über eineinhalb Jahren sehen wir endlich unser Heim auf Rädern, unseren Globi, wieder. Es war ein warmes Gefühl endlich wieder in unserem mobilen Zuhause zu sein. Dank dem, dass Hori den LkW immer wieder einmal bewegt hat, funktioniert der MAN auf Anhieb perfekt auch die Batterien sind vollgeladen. Die Spinnen haben Globi vollständig eingepackt und so einen Schutz gegen Insekten gesponnen. Wir hatten im Aufbau keine einzige Ameise oder sonstiges Gefieche. Die tausenden von Spinnen werden wir wohl jetzt mit auf unsere Reisen nehmen müssen!
Begegnungen
Das Wiedersehen mit unseren Freunden Marianne und Horacio, und Lola und Santiago mit ihren Familien war sehr emotional. Wir hatten mit ihnen über einen Monat im Lockdown auf ihrem Campo verbracht.
In der Zwischenzeit sind die Kinder zum Teil zu jungen Erwachsenen herangewachsen und gehen nächstes Jahr in Buenos Aires an die Uni. Emilia und Fran feierten ihre Konfirmation mit einen riesigen Fest, an dem wir auch teilnehmen durften. Wir lernten dabei viele ihrer sympathischen Freunde kennen und genossen ein wunderbares Essen, ein «Gigot», – aber vom Rind!
Nach unseren vielen WhatsApp-Calls aus der Schweiz trafen wir auch Leandro den Zollbeamten, der uns den Vertrag für Globi erstellt hat, leibhaftig. Es war eine Begegnung wie unter Freunden, obwohl wir uns noch nie zuvor gesehen hatten.
Die Verabschiedung von unseren Freunden war dann doch etwas traurig. ☹ Wir werden vermutlich niemanden mehr sehen, obwohl sie uns teilweise versprochen haben uns in der Schweiz besuchen zu wollen.
Juan, unseren Freund in Chivilcoy, durften wir auf unserem Weg in den Norden auch wieder besuchen. Er hat viel an seinem Haus gebaut und sein Sohn wohnt jetzt auch bei ihm. Wir hatten eine sehr schöne Zeit mit ihm und Martin, auch hier mussten wir uns vermutlich für immer verabschieden. Reisen kann auch eine dauernde Verabschiedung sein.
Tücken der Technik
Im Gegensatz zum LkW hat der Aufbau nach den eineinhalb Jahren doch einige Standschäden aufzuweisen.
Auf dem Campo und auch sonst wo konnten wir nicht immer perfektes Wasser tanken. Das Wasser war zum Teil kalkhaltig und salzig. Die Wasserhähne im WC haben das nicht überlebt, sie sind festgesessen. WD40 führte nicht zum Erfolg und so hat uns Hori einen neuen Set organisiert. Der Einbau war umständlich, wie das in einem Motorhome eben ist.
Die Heizung funktionierte auch nicht mehr, als erstes habe ich die Hauptwasserpumpe ausgewechselt, solche habe ich immer an Bord. Danach lief die Heizung wieder, bis sie erneut in einen Fehler ging. Dieses Mal analysierte Hans in der Schweiz die Fehlerquelle als die Dieselpumpe. Diese hier zu erhalten war nicht ganz einfach und nur durch die intensive Suche von Santiago möglich. Er hat die erstandene Pumpe auch gleich selbst eingebaut, danach lief die Heizung wieder perfekt. Leider aber nicht beim Fahren. Ich tauschte also auch noch die Pumpe, die das Kühlerwasser zu Heizzwecken nutzt, aus und seither läuft alles wieder, wie es sollte.
Da wir zeitweise keine Dieselheizung hatten, versuchten wir die Elektroboiler zu starten, aber die wollten auch nicht. Wir liessen aber die Fehlersuche sein und leben in Zukunft ohne Elektroboiler.
Die Batterie von Ernstli hat die lange Standzeit ohne Strom nicht überlebt, obwohl sie nicht angeschlossen war. Da es sich um eine Standard-Motorrad-Batterie handelt, war ein Ersatz einfach zu erhalten.
Bei der Reinigen der Stauklappen mit Luftdruck, verabschiede sich auch die Luftdruckpistole, sie liess sich nicht mehr schliessen. Dank Hori fanden wir eine im Ort.
Die Klimaanlage funktionierte nicht mehr, beim Ausmessen, ob der Fehler beim Kompressor oder bei der Platine liegt, verursachte ich einen Kurzschluss, so dass der Fehler jetzt definitiv bei der Platine liegt!
Nach der ersten Fahrt stellte ich am Morgen fest, dass wir ein Dieselleck hatten. Es war ein brüchiger Gummischlauch, den wir einfach ersetzen lassen konnten.
Sonst hatten wir überhaupt keine Standschäden, alles war super in Ordnung und wir sind glücklich und zufrieden.
Zum Schmunzeln
Wir fahren mit zwei Dieseltanks, einem grossen und einem kleinen. Den kleinen benutzen wir quasi als Reservetank und fahren fast immer nur mit dem grossen. Der Diesel im kleinen Tank wird also älter. Als wir auf dem Campo den Tankdeckel öffneten, roch es mehr nach Dispersionsfarbe als nach Diesel! Der Diesel war hinüber! In der MAN-Werkstatt entsorgten wir 400l Altdiesel! Wir lernten, dass auch Diesel gebraucht werden will und wir werden zukünftig die beiden Tank fairer benutzen.
Schön, dass ihr die Reise nach mittelschweren Wehwehchen am Anfang wieder fortsetzen könnt. Die Tatsache, dass wir auf Reisen viele schöne Begegnungen haben und dann von lieb gewonnenen Menschen wieder Abschied nehmen müssen mit dem Wissen diese nie wieder zu sehen, ist sehr schmerzlich. Ich wünsche euch trotzdem weiterhin viele tolle Begegnungen und eine bereichernde Reise!
Herzlich
Karin
Vor drei Tagen waren wir in Opuwo wo wir euch das erste Mal getroffen haben! Nun an den Epupa Falls ins neue Jahr gerutscht.
Viel Glück euch beiden und schöne Erlebnisse ohne weitre Materialschäden an Mensch und Maschine.
Hoi Gabi und Peter, spannend von euch zu lesen, dass ihr wieder unterwegs seid und vor allem auch, was es erfordert hat, bis es wieder soweit war – mal abgesehen von den C19-bedingten Unterbrüchen und einhergehenden „Problemchen“. BTW: Béa hatte vermutlich fast oder dieselbe Schulterproblematik und ihr Schulter-Spezialist im Bethanien, Zürich hat das mittels OP perfekt hinbekommen – falls gewünscht, können wir euch gerne die Kontaktinfo senden.
Nach all den kleineren und grösseren bzw. noch anstehenden menschlichen Reparaturen wünschen wir euch erlebnisreiche Tage unterwegs und vor allem eine möglichst pannenfreie weitere Reisezeit!
Alles Gute euch beiden in 2022!
Herzliche Grüsse aus dem Engadin, Béa und Dani
lieben Dank und euch beiden gute Fahrt in Namibia. Wir sehen uns in Europa wieder.
Hallo Gabi und Peter, zunächst einmal frohe Neujahrswünsche von Susanne und mir. Mit Deiner Schulter das ist ja ärgerlich…
Von Standschäden können wir nicht berichten. Aber von Fahrtschäden. Wir sind 600nm bei extrem schlechtem Wetter von Gibraltar nach Lanzarote gesegelt und hatten anschliessend einige undichte Stellen, allerdings nur an Deck. Doch das Salzwasser hat teilweise auch seinen Weg in die Elektrik gefunden und so hatten wir Ausfälle an einer der drei Hydraulikstationen die die Vorsegelfurler antreiben und mussten die Segel von Hand ein- und ausrollen. Zusätzlich hat das BUS System an ein paar Stellen Wasserschäden gehabt (korrodierte Anschlüsse und Platinen). Da es sich um ein geschlossenes System handelt hatten wir u.a. einen Ausfall des Autopiloten, da die Windmessung nicht mehr funktionierte. Auch unser Beiboot hat diverse Rumpfschäden erlitten, da es vom Aufprall auf die Atlantikwellen in der Garage vom Rollensystem abgehoben und wieder zurückgeknallt ist. Inzwischen auf Gran Canaria angekommen, konnten wir inzwischen alles reparieren und werden morgen nach Teneriffa weiter segeln. Die Überfahrt in die Karibik haben wir ja wegen meines Jobs abgesagt und werden kommenden Sonntag wieder in die Schweiz fliegen. Das Boot wird sich dann auf den Weg zurück nach Malaga machen wo wir die kommenden Monate liegen werden. Die Übergabe an den Käufer erfolgt dann Ende Mai, was auch ein Grund war die Karibiküberfahrt abzusagen, da die Belastung für Mensch und Material doch erheblich ist und wir sowieso nicht mitfahren konnten. Bisher sind wir hier auf den Kanaren sehr happy. Das Wetter ist echt super und wir unternehmen viel. Trotz wieder steigender Coronazahlen sind wir auf dem Boot gut aufgehoben. Mit dem Neubau fangen wir im Februar an nach dem Motto: Build back Better! Wie Ihr haben wir einiges gelernt, was wir im neuen Boot umsetzen wollen. Dazu wird es ein bisschen grösser und wird eine neue Rumpfform haben. Damit haben wir dann einen kompletten Neuanfang: Neuen Job, neues Haus, neues Boot… Wir wüschen Euch auch ein spannendes, gesundes und sicheres Jahr 2022. Viele Grüsse, Susanne und Christoph
Wunderbar, dass ihr wieder unterwegs sein könnt. Unterwegs Freunde zu haben, die helfen, ist unersetzlich. Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erlebt man auf Reisen intensiver, als im wohlgeordneten Zuhause. Es ist wahr, dass dann Reisen auch Schmerzen verursacht, Abschiedsschmerzen zum Beispiel. Eine Tolle Weiterreise und gute Besserung wünschen wir euch.
Liebe Grüsse aus Namibia
Vreni und Ernst
Frohes neues Jahr vonAngelika und Josef aus Erftstadt. Gesundheit Wäre auch schön aber, nicht normal
Ein interessanter Bericht über die Haltbarkeit gewisser Komponenten.
Es sollten doch mehrere Ersatzteile
eingeplant werden, doch welche?
Ich hoffe das es nun mit der Pechsträhne ein Ende hat und wir uns über schöne Berichte und Bilder freuen können
Grüße aus Erftstadt die Magers und Fatu Hiva
Hallo Ihr beiden, wie wünsche Euch einen super gute Start auf Eure Reise immer unfallfreie Fahrt und schadenfreie viele KM. Freuen uns auf Eure Berichte. Viele Grüsse aus Einsiedeln, Bea und Bruno