Atlas
6.2.-28.2.15
Flusstäler, Schluchten und andere landschaftliche Highlights
Die Sonne scheint, doch es ist ein bisserl diesig. Wir starten früh – so gegen 9.30 h – und suchen den Einstieg in die Piste. Nach ein, zwei Irrläufern fragen wir in Itra und die Leute zeigen uns den Weg, der mitten im Dorf abzweigt. Sie warnen uns, dass die Piste schlecht und mehrere Oued – also Fluss – Durchfahrten zu meistern sind. Doch wir nehmen das als Ansage und brettern los. Die Landschaft ist natürlich wieder vom feinsten, einfach nur traumhaft. Das Fahren ist dann schon eher anspruchsvoll. Da wir viele hübsche Oueds queren und zum Schluss sogar einen kleinen Felsenpass überqueren, gibt es enorm viel zu filmen. Wir schiessen aus allen Rohren: GoPro, Handy, Canon. Jedes Teil kommt mal dran. Da gibt es ein paar schöne Geschichten!!!!
Nach einer ruhigen Nacht, naht schon die nächste Aufgabe: ein Monster Oued, den wir überqueren mussten und der Bub auf der anderen Seite, der immer anzeigte, dass es nicht weiterging. Logisch ging‘s nicht weiter, denn auf der anderen Seite waren die Felder der Familie. Nach kurzem Verhandeln durften wir dann ein Feld plattwalzen.
Die Strasse nach Gourrama ist geteert und somit die Fahrt dorthin unaufgeregt. Dann ging‘s los Richtung Berge. Die ersten zwei Dörfer konnten wir noch problemlos passieren, aber dann konnten wir nur noch im Flussbett – eine Geröllhalde natürlich – weiterfahren. Alle Einheimischen, die wir dann in den weiteren kleinen Weilern sahen, sagten uns, dass der Weg weiter hinten zu Ende sei. Wir wollten es selber sehen und sind bis zum bitteren Ende – bis zur Mauer – gefahren. Also umdrehen. Auf halber Strecke campieren wir und fühlen uns sogleich wie Tiere im Zoo! Die Einheimischen kommen und setzen sich im Halbkreis vor unsere LKW’s und starren uns an. Sehr unangenehm. Peter vertreibt sie dann mit den gleichen Mitteln: er setzt sich auf die Treppe von MANroc und starrt zurück. Das Ganze wirkt Wunder, sie verschwinden ;-))
Da wir da also wirklich nicht weiterkamen haben wir einen riesigen Umweg gemacht und sind von der anderen Seite der Bergkette nochmals eingestiegen.
Nach einigen abgebauten Höhenmetern und vielen, vielen Kurven, teils doch eher eng, landen wir in BouRedine. Das Dorf, das wir bereits von der anderen Seite erklimmen wollten. Gabi hat sich dabei bereits ziemlich an die Ralley-Geschwindigkeit angenähert und überlegt, nächstes Jahr Paris-Dakar zu fahren. Die Dorfbewohner sind sehr freundlich und beim Lehrer bekommen wir Tee und weitere Auskünfte. Also es gibt einen Weg rüber in das Oued, wo wir vorgestern waren, aber sehr eng, vermutlich nix für Lastwagen.
Und es gibt eine Piste rüber zur Querstrasse, die wir uns als 2. Alternative gestern überlegt hatten. Wir also rein ins Oued (schon wieder ;-)) und dann ca. 10 km dort unten durch super schöne Schluchten gefahren. Gabi ist fast professionell durch die schwierigen Passagen gefahren und wird mich gar nicht mehr freiwillig die schwierigen Sachen fahren lassen. Und wieder haben wir, wie schon vorgestern, ganze Hänge von wildem Rosmarin gesehen. Es ist unglaublich: da schaut man in die Weite, sieht so ganze Flanken voll mit grünem Kleingestrüpp und merkt dann erst, dass es wirklich alles Rosmarin Stauden sind. Toll.
Und Freude über Freude: wir fanden das andere Dorf und den Weg rüber zur Piste, die von Misour nach Beni Tajjite führt.
Der Osten Marokkos ist landschaftlich ein absolutes Highlight. Zudem ist er touristisch noch wenig erschlossen, es bleibt also viel unberührte Natur für den Off-road-Fahrer.
Unser Geni und andere Pannen
Unser Geni läuft nicht mehr!!! Das heisst kein heisses Wasser und keinen Kaffee am Morgen, uaaarrrggghhhh!!!!
Die Piste führt uns eh nach Boudenib einen Ort an einer Teerstrasse, der recht entwickelt ist und auch einige Dienstleistungen anbietet. Wir suchen den örtlichen Mechaniker auf, um den Geni flicken zu lassen. Die Jungs werkeln rum und kriegen das Teil wieder zum laufen, der Luftfilter ist voll Staub. Na logisch eigentlich bei der Fahrerei.
Tropf, tropf, tropf; es regnet. Und Peter – der arme – muss wieder raus zum Geni. Der geht natürlich wieder nicht also müssen wir wieder den Geni von unseren Mitreisenden anzapfen. Doch oh Schreck, nach einer Minute geht auch da nix mehr. Nun ist Schluss mit lustig: kein warmes Wasser und kein Kaffee. Wie sich herausstellt – immer bei Regen selbstverständlich – haben wir jeweils die Klappe zum Geni mit zu viel Schwung zugeschmissen, worauf unser Elektrokabel fand, das ist genug Gequetsche, jetzt wird erst mal ein Kurzer produziert.
Peter also in Barbour Vollmontur mit Regenkäppi und gelben Schlappen die beiden Werkzeug-Koffer reingeschleppt. So haben wir dann nach dem Frühstück, wie geübt, die 3 Litzen je wieder zusammengepeppt und das Ganze dann hübsch mit schwarzem Isolierband zusammengeklebt. Jetzt funktioniert‘s wieder.
Guten Morgen liebe Sorgen…. Was wäre auch ein Tag ohne irgendwelchen Murx? Nun läuft die Heizung nicht und es tropft durch die Dachluke – Gott-sei-Dank nur die in der Küche. Bei der Heizung wird schnell klar: verwöhnt durch unser Tafraoute Tankerlebnis haben wir natürlich nie mehr überprüft, ob noch genügend Diesel im Heizungstank ist. Und der war leer ;-)) Peter ist grad mit Francois, dem Owner vom Rekkam Camping in Boudenib, losgedüst, um ein bisserl Nachschub zu holen. In der Zwischenzeit dürfen wir sein kleines Elektroöfchen benutzen, total herzig.
Nachher wollen wir noch den alten Geni auf’s Dach binden, da wir ja einen neuen bestellt haben. Und dann wird Peter der Zwischenwand den Garaus machen. Immer wenn wir am Landstrom sind und der nicht 100% stabil arbeitet, hat unsere elektrische Zwischenwand das Gefühl, sie müsse ein bisserl rauf und runter turnen!!!
Ja so ein Regentag lässt einem Zeit und Raum für unzählige Reparaturen………
1. Geni
Zuerst musste der Genitank geleert werden, der ist nämlich gestrichen voll. Peter musste das Benzin aus dem Tank saugen, uäääähhh; jetzt ist der frisch schamponierte Bart mit Benzindeo bespritzt. Auch sonst riecht der Chef nach Benzin! Nun ist Geni zwar auf dem Dach festgebunden. Dafür ist unser Esszimmerfenster kaputt; das Teil rutschte beim Hochziehen von der Leiter und rein ins Fenster.
2. Zwischenwand
Peter hat die Zwischenwand stoppen können. Nachdem er den Deckel vom Rollo abmontiert hatte und kurz davor war einfach das Elektrokabel durchzuschneiden, fiel ihm doch noch kurz vorher ein, dass es ev. eine Sicherung für das Kästle gibt: und siehe da, Sicherung und Kippschalter prima vorhanden. Also konnte der Vandalismus für einmal gebändigt werden ;-))
Wir reisen nun ab, um den hoffentlich gelieferten Geni in Empfang zu nehmen. Aber was passiert? Genau das, was passieren musste: der Geni ist nicht da. Angeblich sind wegen dem Wetter alle Strassen blockiert. Nun ja, es hat überall im Atlas geschneit, also kann das schon stimmen. Wir werden uns bis Marrakesch halt ohne durchschlagen müssen.
Strassen und Verkehr
Die Fahrprüfung in Marokko folgt ihren eigenen Regeln: Man muss mit seinem Auto einem im Rechteck und rückwärts fahren und das war’s dann. Dementsprechend abenteuerlich wird’s dann auch mal auf den Strassen. Zum Beispiel als wir unterwegs sind nach Gourrama sagt Peter auf einmal: gell du hast gemerkt, dass ein Töfffahrer hinter uns her fährt und überholen will. Wir sind in einem engen Dörfchen, unser Kollege mit dem anderen grossen LKW grad vor uns, kurvige Strasse, eng. Ich gehe ein bisserl zur Seite, viel geht ja nicht und der junge Bursche überholt, schaut zurück und setzt an, auch unseren Frontmann zu überholen. Er sieht logischerweise wirklich gar nix. Und es kommt, wie es kommen muss: Auf der Gegenfahrbahn kommt ihm ein gelbes Mercedes Taxi entgegen, bremst voll, schert leicht nach rechts aus, der Töfffahrer weicht nach links aus und so gibt’s Eiertütschis. Er fliegt hin, steht auf und humpelt. Wir halten kurz, sehen aber, dass nichts Ernstes passiert ist. Daraufhin wird der leicht humpelnde zum Tod-Verletzten, der sich im Staub vor Schmerzen windet. Wir überlassen den Schauspieler dem einheimischen Taxifahrer und trollen uns von dannen.
Die Strecke nach Rich rauf ist sehr hübsch, an einem Staudamm vorbei und durch den Tunnel der Legionäre durch – war ein bisserl knapp, aber reichte dann doch gut für uns, obwohl ja nur 3.5m angeschrieben war. In Rich ging‘s dann Richtung Amellago. Doch bevor wir da wirklich weiter konnten, mussten wir erstmal ne halbe Stunde warten, denn die Strasse war kaputt aufgrund der vielen Schneefälle. Ein Sattelschlepper hat sich neben dem Loch im Morast versenkt. Deshalb wird die Strasse mit einem Bagger richtig geflickt. Wir haben unsere Brotzeit genommen und Peter ist dann noch auf einen Tee rüber zu den anderen LKW Fahrern. Alles easy. Und tatsächlich: nach etwas mehr als einer halben Stunde war das Loch gefüllt und wir konnten uns den PW’s anschliessen und hinter dem Bagger her tuckeln auf die grosse verschneite Hochebene.